Unklarheit über manche Dinge beim Unglück von Tschernobyl
Hallo zusammen,
ich beschäftige mich auf Laiennveau schon lange mit der Kerntechnik und den Unglücksfällen in deren Zusammenhang. Dabei bin ich des öfteren ins Grübeln geraten, weil ich oft keine plausible Erklärung habe bzw. finde.
Vorab: ich will mit meinen Fragen weder etwas leugnen, noch irgendwelche Verschwörungstheorien aufwerfen - trotzdem treiben mich folgende Sachverhalte um. Ich würde mich sehr freuen, von euch eine Stellungnahme zu bekommen.
1. Im Netz habe ich ein Video gesehen, das von einem Bewohner aus Pripyat am Tag nach der Katastrophe mit seiner privaten Kamera hat. Auf dem Video sind ständig helle Blitze zu sehen. Die Begründung für diese Blitze ist die vorliegende Strahlung - ich glaube es wurde hier von alpha-Teilchen gesprochen. Soweit klar. Warum sehe ich den selben Effekt nicht auch auf den Videos, die bei den aufräumarbeiten der Liquidatoren, insbesondere auf dem Reaktordach, gemacht wurden?
2. Zwei Reaktorblöcke blieben noch bis in die neunziger Jahre am Netz. Diese Reaktoren wurden sicherlich unter anderem auch von Kernphysikern betrieben, die sicherlich über mögliche Gefahren der Strahlung in Kenntnis sind. Wenn ich Kernphysik studiert hätte, würde ich nicht über Jahre hinweg in einer verstrahlten Gegend arbeiten. Kann es denn dann überhaupt sein, dass gesundheitsschädliche Strahlung vorliegt? Ich meine, kerntechnisch ausgebildetes Personal macht doch sowas nicht wirklich mit!?
3. Auf dem Reaktordach herrschte damals ja mitunter die höchste Strahlung. Die Liquidatoren durften nur wenige Sekunden bzw. Minuten dort arbeiten, weil die Strahlung zu hoch ist. Wenn ich mir die Skala für Strahlenkrankheit ansehe, dann ist bei 6 Gray mit 100 prozentiger sterberate zu rechnen. Selbst 2 bis 3 Gray haben noch eine Sterblichkeitsrate von 35 Prozent. Für mich als Laie stellt sich da schon die Frage: selbst ein offener Reaktor nach einer totalen Havarie führt zu Strahlenkrankheitsbilder von weniger als 10 Gray? Natürlich habe ich den Faktor Zeit recht naiv außen vor gelassen - trotzdem hätte ich gedacht, dass ein offener Reaktor mit offen liegenden Brennstäben beim Menschen zum sofortigen Strahlentod innerhalb weniger Minuten führt.
4. Ich hatte dieses Jahr die Möglichkeit eines unsere aktiven Kernkraftwerke im Rahmen einer persönlichen sonderführung zu besichtigen. Dabei sind wir auch über dem Abklingbecken, gefüllt mit Brennelementen gestanden. Mein Dosimeter hat nach der ganzen Aktion wenige microsievert angezeigt. Auch hier war ich verblüfft, dass lediglich das Wasser mich so sehr vor der Strahlung schützt. Sind denn Brennstäbe gar nicht so gefährlich?
Ich habe die Fragen bewusst etwas überspitzt und platt formuliert - ich hoffe das dies auch so rüber kommt.
Ich habe noch weitere Fragen, würde mich aber zuerst auf eure Antworten freuen!
Vielen Dank im Voraus und viele grüße!
ich beschäftige mich auf Laiennveau schon lange mit der Kerntechnik und den Unglücksfällen in deren Zusammenhang. Dabei bin ich des öfteren ins Grübeln geraten, weil ich oft keine plausible Erklärung habe bzw. finde.
Vorab: ich will mit meinen Fragen weder etwas leugnen, noch irgendwelche Verschwörungstheorien aufwerfen - trotzdem treiben mich folgende Sachverhalte um. Ich würde mich sehr freuen, von euch eine Stellungnahme zu bekommen.
1. Im Netz habe ich ein Video gesehen, das von einem Bewohner aus Pripyat am Tag nach der Katastrophe mit seiner privaten Kamera hat. Auf dem Video sind ständig helle Blitze zu sehen. Die Begründung für diese Blitze ist die vorliegende Strahlung - ich glaube es wurde hier von alpha-Teilchen gesprochen. Soweit klar. Warum sehe ich den selben Effekt nicht auch auf den Videos, die bei den aufräumarbeiten der Liquidatoren, insbesondere auf dem Reaktordach, gemacht wurden?
2. Zwei Reaktorblöcke blieben noch bis in die neunziger Jahre am Netz. Diese Reaktoren wurden sicherlich unter anderem auch von Kernphysikern betrieben, die sicherlich über mögliche Gefahren der Strahlung in Kenntnis sind. Wenn ich Kernphysik studiert hätte, würde ich nicht über Jahre hinweg in einer verstrahlten Gegend arbeiten. Kann es denn dann überhaupt sein, dass gesundheitsschädliche Strahlung vorliegt? Ich meine, kerntechnisch ausgebildetes Personal macht doch sowas nicht wirklich mit!?
3. Auf dem Reaktordach herrschte damals ja mitunter die höchste Strahlung. Die Liquidatoren durften nur wenige Sekunden bzw. Minuten dort arbeiten, weil die Strahlung zu hoch ist. Wenn ich mir die Skala für Strahlenkrankheit ansehe, dann ist bei 6 Gray mit 100 prozentiger sterberate zu rechnen. Selbst 2 bis 3 Gray haben noch eine Sterblichkeitsrate von 35 Prozent. Für mich als Laie stellt sich da schon die Frage: selbst ein offener Reaktor nach einer totalen Havarie führt zu Strahlenkrankheitsbilder von weniger als 10 Gray? Natürlich habe ich den Faktor Zeit recht naiv außen vor gelassen - trotzdem hätte ich gedacht, dass ein offener Reaktor mit offen liegenden Brennstäben beim Menschen zum sofortigen Strahlentod innerhalb weniger Minuten führt.
4. Ich hatte dieses Jahr die Möglichkeit eines unsere aktiven Kernkraftwerke im Rahmen einer persönlichen sonderführung zu besichtigen. Dabei sind wir auch über dem Abklingbecken, gefüllt mit Brennelementen gestanden. Mein Dosimeter hat nach der ganzen Aktion wenige microsievert angezeigt. Auch hier war ich verblüfft, dass lediglich das Wasser mich so sehr vor der Strahlung schützt. Sind denn Brennstäbe gar nicht so gefährlich?
Ich habe die Fragen bewusst etwas überspitzt und platt formuliert - ich hoffe das dies auch so rüber kommt.

Ich habe noch weitere Fragen, würde mich aber zuerst auf eure Antworten freuen!
Vielen Dank im Voraus und viele grüße!