Die Frage ist wohl nicht leicht zu beantworten. Spätestens seit mein Guide beim letzten Mal erzählt hat, sie hätte eine Gruppe Mädels aus Österreich da gehabt, die beim Gangnam-Style tanzen vor dem Reaktor gefilmt werden wollten, bin ich bereit an alles zu glauben

Vielleicht darf ich hier auch gleich die Frage anfügen, wie ihr die moralische Seite des Chernobyl-Tourismus bewertet.
Ich zB krieg immer wieder zu hören, wie man da bloß hinfahren kann. Da ist doch etwas Fürchterliches geschehen, Menschen haben schrecklich gelitten und sind gestorben, und es wär doch verwerflich, dort jetzt hinzufahren, und sich das anzusehen.
Auf meine Gegenfrage, inwieweit ich das denn von zB Mauthausen unterscheidet, wo doch permanent Schulklassen hingekarrt werden, wusste bisher auch noch keiner eine Antwort.
Allerdings muss ich zB gestehen, dass ich absolut kein Fan dieses "boahschauwoichmichrumlaufentrau-Youtubevideo-hochlade"-Tourismus bin. MIt Leuten, die nur in die Zone fahren, weil sie finden, das wär das Krasseste, was man machen kann, will ich nicht so recht warm werden. Und wie gewisse Leute auf die Idee kommen, sich einen Spaß draus zu machen, eben zB. vor dem Reaktor Gangnam Style zu tanzen, erschließt sich mir sowieso nicht. Man stelle sich den Aufschrei vor, wenn das im KZ Mauthausen stattgefunden hätte...
Ich will nicht den Moralapostel raushängen lassen. Der Nervenkitzel, dass es nun mal ein "gefährlicher" Ort ist, macht sicher für jeden von uns einen Teil des Reizes der Zone aus. Aber ein bestimmter Grundrespekt vor dem, was hier passiert ist, gehört mMn schon dazu. Was meint ihr?