Pripyat Filmprojekt
zuerst einmal würde ich mich gerne vorstellen: Mein Name ist Jan, ich bin 22 Jahre alt und strebe für 2015 ein Filmstudium an. Nach meinem Abitur 2011 reiste ich einige Zeit durch die Welt, bis ich schließlich für 6 Monate eines Prakitikums in einer Filmproduktion wegen nach München zog. Momentan wohne ich wieder in Bielefeld und mache ein zweites Praktikum im Filmbereich.
2012 drehte ich meine erste KurzDokumentation über ein kleines Hippiedorf an der Ostküste Australiens; besagte Doku gewann den renommierten Independent-Filmpreis "Camgaroo Award" in der Kategorie "Dokomentarfilm Sonderpreis". Des Weiteren erhielt ich für die Doku den Nachwuchspreis beim Münchner Filmfestival "Flimmern&Rauschen", wurde nomminiert beim FatPigtures-Filmpreis in Unna und bin kommenden Monat für den "Bayerischen Jugenfilmpreis" nomminiert.
Ich habe mich nun aber nicht im Forum registriert, um Euch stundenlang von mir zu erzählen, sondern nur, um Euch meinen Background ein wenig näher zu bringen. Wie Ihr Euch sicherlich schon denken könnt, ist meine Intention eine andere: Und zwar eine künstlerische Kurzdokumentation über die noch in der Todeszone lebenden Bewohner zu machen. Kurz zu meiner Vision:
Meinen Dokumentationsstil würde ich selber weitab jeglicher TV-Dokumentationen ansiedeln, bei denen den zu Interviewenden ein Mikrofon vor die Nase gehalten wird, frei nach dem Motto: "Erzähl mal!". Im Vordergrund meines Dokumentationstiles steht eine unzensierte, weitestgehend objektive Berichterstattung, die jedoch einen eher künstlerisch-filmischen Führungsstil besitzt. Auf den ersten Blick soll der Zuschauer denken, dass er sich gerade einen Kinofilm ansieht. Erst auf den zweiten Blick soll der eigentliche Dokumentationscharakter zum Vorschein kommen. Umgesetzt auf mein Pripyat-Vorhaben hiesse dies folgendes:
Spannend aufbereitet soll sich bestenfalls altes Archivmaterial mit neuem, von mir gefilmten Material aus den Geisterruinen Tschernobyls paaren. Durch das Bildmaterial geleiten sollen Zeitzeugen, die noch heute im 30km-Radius der ehemaligen Sperrzone leben. Die zu Interviewenden Personen sollen all das erzählen, was sie bewegt - unzensiert, unverändert, wahr. In gewissem Maße werden die zu Interviewenden porträtiert und teilen mit dem Zuschauer einen kleinen, intimen Moment ihrers außergewöhnlichen Daseins. Aus eigener Erfahrung möchte ich die Doku nicht länger als 8-10 Minuten gestalten. Die Kunst wird also darin liegen, innerhalb dieser kurzen Zeit möglichst viele Informationen und Emotionen zu vermitteln. Das ganze Projekt möchte ich auf nicht-kommerzieller Basis umsetzen, d.h. ich werde keinerlei Verdienst durch eine Dokumentation erzielen.
Soweit zu meinen ersten, vagen Vorstellungen. Bevor ich mir über das Finanzille, die Sprachbarriere (mit Englisch werde ich wohl bei den wenigen Bewohnern nicht weit kommen), die Umsetzung (...) Gedanken machen kann, würde ich gerne von Euch vorab wissen:
1) Für wie schwierig umsetzbar haltet Ihr das Vorhaben? Da ja fast täglich Touren angeboten werden, denke ich, dass das Filmen von Bildmaterial aus den "Ruinen" nicht das Problem sein wird (Das heißt nicht, dass ich eine geführte Gruppentour machen wollte. Im besten Falle findet sich ein Guide, der eine 2-Tages Privattour mit mir machen würde.)
2) Gäbe es wohl unter den wenigen Bewohnern, die noch in der Sperrzone rund um den Reaktor leben jemanden, der aufgeschlossen genug wäre, ein Interview zu führen? Oder werden "Kameras" bzw. "die Medien" eher verteufelt und nicht gedultet?
Da ich den Wunsch einer Tschernobyl-Doku schon seit ich denken kann habe, mich aber erst seit 3 Tagen intensivst mit der Materie beschäftige, werden im Laufe der nächsten Tage sicherlich noch viele weitere Fragen auftreten.
Mir liegt wirklich viel an dem Projekt und ich lege alles dran, dass eine Umsetzung noch vor Studiumsbeginn passiert. Noch bin ich als Filmschaffender frei und ungebunden, mit dem Eintritt in die Uni werden einem auf gewisse Weise diese Freiheiten genommen... Deshalb ist mir eine Umsetzung bis August sehr, sehr wichtig.
Wie gesagt, sollte das Ganze realisierbar sein, so würde ich mich schnellstmöglich um die Finanzierung des Projektes kümmern, da ich mit meinen Finanzen als 22jähriger nicht viel reißen kann

Ich freue mich schon jetzt auf eine Rckmedung.
Allerliebsten Gruß,
Jan